Mit 209 GP-Starts zählt Nico Hülkenberg zweifelsohne zu den Veteranen in der Formel 1. Trotzdem darf der Deutsche an diesem Wochenende noch ein Debüt feiern: Ob es endlich mit dem ersten Podium klappt, ist eher fraglich, seinem ersten Imola-Start steht hingegen nichts im Weg. Als Hülkenberg 2010 in die Formel 1 kam, war Imola gerade ein paar Jahre aus dem Kalender geflogen.

Als Imola 2020 den Weg zurückfand, war Hülkenberg schon in unfreiwilliger Teilzeit-Rente. Bei seinem Comeback 2023 fiel der Emilia Romagna GP nach heftigen Regenfällen und Überflutungen in der Region sprichwörtlich ins Wasser. Auch in Nachwuchsserien oder bei Testfahrten kam der 36-Jährige nie auf das Autodromo Enzo e Dino Ferrari.

Haas-Fahrer Nico Hülkenberg im Paddock
Nico Hülkenberg war zuvor noch nie in Imola, Foto: LAT Images

"Aber ich habe mich im Simulator darauf vorbereitet, die Strecke ist nicht so schwer zu lernen", beruhigt Hülkenberg. "Die Strecke ist schnell und flüssig, hat aber ein paar Bodenwellen. Dass wir ein normales Rennwochenende haben, hilft." Nach zwei Sprint-Wochenenden findet der Emilia Romagna GP wieder im traditionellen Format statt. Die Anfahrt zur Strecke am Medientag konnte er bereits genießen: "So eine klassische oldschool-Strecke hat einen anderen Vibe, das mag ich."

Sprint in Miami top, Grand Prix flop: Setup nicht schuld

Einen anderen Vibe erhofft er sich auch vom Rennen. Nachdem es im Sprint zum Miami GP vor zwei Wochen erneut Punkte gab, lief es im Rennen weniger gut. "Es lag aber nicht am Setup", erklärte er. Vom neunten Startplatz ging es nach hinten, die Ziellinie überquerte er auf Rang elf.

Haas-Teamkollegen Kevin Magnussen vor Nico Hülkenberg,
In Miami zeigte Haas zwei Gesichter, Foto: LAT Images

Warum aber lief es im Sprint einen Tag zuvor so viel besser, obwohl man sich beim Setup in der kurzen Pause zwischen Sprint und Qualifying nicht verzockt hatte? "Der Sprint hat eine ganz andere Dynamik, das Auto ist leichter", so Hülkenberg.

Während die Boliden beim Start in den Grand Prix 110 Kilogramm Benzin im Tank haben, reicht für den Sprint ein Drittel. "Mit höherem Gewicht fehlt uns einfach die Pace", zeigt er sich ratlos. Immerhin holen Haas nicht die enormen Reifenprobleme des Vorjahres ein. Trotzdem rätseln die Ingenieure noch, warum es mit schwerem Auto so viel schlechter läuft. Bei der Hälfte aller Qualifikationen 2024 schaffte Hülkenberg sogar den Sprung in das letzte Segment.

Im Rennen kämpft er dann regelmäßig. Nach halber Renndistanz wird der Haas schließlich wieder konkurrenzfähig. Konkurrenzfähig genug für Punkte? Hülkenberg ist sich nicht sicher: "Wir hatten schon ein paar Mal Glück und sahen deshalb besser aus. Wir müssen aber noch nachlegen." Nach dem ersten Viertel der Formel-1-Saison 2024 liegt Haas mit immerhin sieben Punkten auf Rang sieben - in der gesamten letzten Saison holten die US-Amerikaner zwölf Punkte und wurden Letzter.